Das Interview – Mein Kiez       Interview im Kiez Quadrat 6/2006

 

Rembrandt … 

war und ist einer der großartigsten Zeichner und Maler, und ich bin froh, in einer Straße mit solch einem großen Namen zu wohnen, wenn sie auch bisweilen einen ziemlich vernachlässigten Eindruck macht – aber das ist ein anderes Thema.

 

Was verbindet Sie mit dem Dürerkiez? 

Ich lebe seit mehr als 30 Jahren in Friedenau, erst in der wunderbaren Handjerystraße, später in der Stubenrauchstraße. Vor 8 Jahren sind wir, inzwischen eine Familie mit drei Kindern, in das Friedenau »jenseits der Wannseebahn« gezogen, und es hat schon ein wenig gedauert, sich hier einzuleben. 

Der schöne weite Blick aus unserer Wohnung in der Rembrandtstraße auf die Friedenauer Brücke und über fast ganz Friedenau hat uns von Anfang an bezaubert.

Unser Engagement bezieht sich auf ganz Friedenau, und dieser Teil hier, von dem viele behaupten, daß er eigentlich nicht mehr Friedenau sei, gehört für uns ganz klar dazu!!! 

 

Schon vor 20 Jahren habe ich zusammen mit meinem Mann Hermann Ebling das Buch »Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde 1871-1924« geschrieben und gestaltet, es ist, zwar längst vergriffen, ein Friedenauer Standardwerk geworden. Darin haben wir in einem Kapitel auch das Friedenau »auf der anderen Seite« rund um den Dürerkiez beschrieben.

 

Welchen Geist der Vergangenheit würden Sie gern wieder zum Leben erwecken? 

Ich hoffe, dass wir mit unseren Publikationen, die ja viel vom Geist der Gründerzeit zeigen, auch dazu beitragen, bewusst zu machen, dass die Landgemeinde Friedenau nur durch Pioniergeist und Bürgerengagement überhaupt erst entstanden ist. 

Auch ist für mich immer wieder beeindruckend, in welcher Qualität die Alltagskultur damals vorhanden war, man betrachte nur die ‚Aufgeräumtheit‘ der Straßen und Plätze auf den alten Photographien. Aber um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen: Ich trauere nicht »der guten alten Zeit« nach!

 

Unser täglich Brot … eine Momentaufnahme

Vor knapp einem Jahr habe ich den kleinen Verlag »edition Friedenauer Brücke« gegründet, die ersten Veröffentlichungen waren neu aufgelegte historische Ansichtskarten aus Friedenau, zum Jahreswechsel folgte der große Wandkalender »Gruß aus Friedenau« mit frühen Photographien und Kartenmotiven. Im Herbst erscheint unser Buch über den Künstlerfriedhof in der Stubenrauchstraße und in Planung und Vorbereitung sind schon drei Projekte, die natürlich auch alle mit Friedenau zu tun haben. Lassen Sie sich überraschen!!!

 

Ihre Vision des Dürerkiezes für das Jahr 2010

Dass dieser Stadtteil mit seinen kreativen und engagierten Bewohnern handfeste Erfolge verbuchen wird! Und es wäre schön, wenn immer mehr Menschen bewußt wird, dass sie selbst für ihre direkte Umgebung verantwortlich sind. 

 

Evelyn Weissberg, 1956 in Zürich geboren, in Kaiserslautern aufgewachsen, ab 1973 Studium Grafik-Design/Visuelle Kommunikation.

1976 Studium Informationsgrafik an der HdK Berlin (heute UdK), 1979 Diplom-Designerin, 1981 Ernennung zur Meisterschülerin.

Ab 1982 “Atelier für Grafik & Gestaltung“. Seit 1995 »FUTURA design«,  freiberufliche Tätigkeit als Grafik-Designerin mit dem Schwerpunkt Geschäftsausstattung und Web-Design. 

2005 Gründung des Verlages »edition Friedenauer Brücke«

 

Interview im Kiez Quadrat 6/2006

 


 

 

Ein neues Schmuckstück aus der edition Friedenauer Brücke!

Der FRIEDENAUKALENDER für 2009

 

Für alle 12 Monate des kommenden Jahres ein Bild, aus dem alten Friedenau, aus dem neuen Friedenau. 

Nein, keine Fotos, nicht die - zugegeben interessanten - historischen Aufnahmen, 

die uns unser Kiez aus seinen Anfängen zeigen, wo noch einzelne Häuser allein auf 

weiter Flur standen - "nischt wie Jejend!" 

Evelyn Weissberg hat Bilder gesammelt, Gemälde, Zeichnungen aus den letzten hundert Jahren,

von 1900 bis 2008, einige stellt sie uns in dem neuesten Produkt ihres Verlags vor. 

Wir lernen Künstler und Künstlerinnen kennen, die in Friedenau leben oder gelebt haben 

und können unser Kiez durch ihre Augen neu sehen und erleben. 

Auch hier der historische Blick vom Anfang des vorigen Jahrhunderts - der Dürerplatz, 

die Friedenauer Brücke, die Kirche zu Friedenau (am Friedrich-Wilhelm-Platz), 

Friedenau in den (goldenen?) Zwanzigern, den Fünfzigern, Achtzigern bis ins neue Jahrhundert hinein:

Wie sah es aus, wie wurde es gesehen und abgebildet? 

Expressionistisch, idyllisch, naiv, nostalgisch – ganz unterschiedliche Sicht- und 

Herangehensweisen, die wir durch unsere Fantasie ergänzen können, wenn wir wollen. 

Wie hat sich zum Beispiel die heute so lebendige Front an der "Alt-Friedenauer" Seite 

des S-Bahnhofs Friedenau im letzten Vierteljahrhundert verändert! 

Oder die Vision des Breslauer Platzes: so könnte er aussehen nach dem geplanten Umbau. 

Jede/r wird sein Lieblingsbild finden, kann Friedenau mit neuem Blick sehen.

Auf einem letzten Blatt werden die Künstler und ihre Bilder, der Kontext, in dem sie entstanden sind,

vorgestellt. Sie zeigen uns Friedenau in all seinen Facetten.

Ein Jahr lang kann der Kalender uns durch unseren Stadtteil begleiten, 

kann Einheimische erfreuen, Ex-Friedenauer trösten und Möchte-gern-Friedenauer locken.

Für 20,- Euro im Buchhandel erhältlich.

 

Sigrid Wiegand, Stadtteilzeitung, Oktober 2008 


Dear Evelyn,

 

This was not only a delated birthday present, but the calendar is already the first one for the next year. I let my eyes wander through it.

Thank you so much!

I do not remember so much of Friedenau from my childhood.

But as from now I start to get very much interested in that stadt-teil,and it turned out to be very interesting!!

By the way, you know how to present it very well!!

 

Thanks again, Much Love  Shulamith, 25. August 2008

(Tochter von Georg Hermann aus Israel)


Unsere schönsten Komplimente aus den ersten Jahren des Verlages:

 

Wald- und Wiesen- und Dorf- und Stadtteilkrauter schießen immer mal wieder aus dem Boden, und wie nach einem warmen Regen sprießen dann ein paar dilettantisch-liebevoll gemixte Heimatbüchelchen aus dem Mutterboden. Aber Friedenau ist – selbst rein literarisch gesehen – nicht irgendein Stadtteil,
und Evelyn Weissberg und Hermann Ebling sind eben, wie sich nun bereits zum wiederholten Mal herausgestellt hat, auch nicht irgendwelche Verleger.
Sie schlagen aus den historisch-ästhetischen Schätzen dieses urbanen Berliner Vorortgebildes eine Münze, die sich sehen lassen kann: anmutig, fein poliert und scharf geprägt. Das sind Ausgrabungen und Entdeckungen, die von Sinn für Qualität und Geschichtsbewusstsein zeugen. 

Und um das Mindeste zu sagen: Das liest sich!

Dr. Matthias Oehme, Eulenspiegel Verlagsgruppe Berlin, 23. Dezember 2011  


 

Jeder Ort braucht Ortskundige, sonst geht‘s ihm an den Kragen, sonst geht er vor die Hunde, sonst verliert der Ort seinen Ort und sich selbst.

Ihr, Euer Verlag und Eure Bücher seid ortskundig im besten Sinne.

Ihr zeigt uns, was diesen Ort ausmachte und ausmacht, wie er zu sich selbst kam und vor allem, wie die Menschen diesen Ort prägten und ihn erlebten.

Und jetzt seid auch ihr ein Teil dieses Ortes, Friedenau, und haltet ihn am Leben, indem ihr ihm seine Geschichten und Stimmen schenkt.

Das wiederum ist eine Gabe an uns alle, die wir hier leben oder uns aus der Ferne vielleicht nach diesem Ort sehnen. Ich hoffe, ihr sucht und findet weiter, denn auch die Gegenwart braucht ein Gedächtnis in diesen immer flüchtigeren Zeiten.

Schöne Bücher braucht das Land.

Ihr wisst das!

Torsten Körner, Berlin-Friedenau, 2011 

 

 Eisenbahnüberführung

(Friedenauer Brücke) 1914 

von Ernst Ludwig Kirchner

im Logo

  

© Gestaltung der Bücher, 

der Verlags-CI und der Homepage:

Evelyn Weissberg

https://www.evelynweissberg.de

 

Stand: NOVEMBER 2024